Um im Sexgewerbe zu arbeiten, müssen Sie Bürger/in eines EU-27/EFTA-Staates sein.
Sexarbeitende, die in einem Etablissement arbeiten, werden grundsätzlich als unselbständige Arbeitnehmer/innen im ausländerrechtlichen Sinn behandelt. Somit gelten Betreiber/innen eines Etablissements als Arbeitgeber/innen, auch dann, wenn sie lediglich Zimmer vermieten.
Aufenthalte bis 90 Tage im Meldeverfahren
Wenn Sie sich weniger als 90 Tage in der Schweiz aufhalten, muss Ihr/e Arbeitgeber/in Ihre Tätigkeit spätestens einen Tag vor Beginn online anmelden:
Login zum Portal Meldeverfahren – Eidgenössisches Justiz- und Polizeidepartement
Zusätzlich muss er oder sie spätestens am Tag des Arbeitsbeginns die folgenden Unterlagen per E-Mail an die zuständige Migrationsbehörde senden:
- Kopie Ihres gültigen Passes oder Ihrer gültigen Identitätskarte
- das ausgefüllte Meldeformular "Unselbständige Erwerbstätige EU/EFTA im erotischen Bereich in einem Etablissement"
Übersicht über die zuständigen Migrationsbehörden
Sobald die Migrationsbehörde Ihre Unterlagen geprüft hat, sendet sie Ihrer Arbeitgeberin oder Ihrem Arbeitgeber die Meldebestätigung per E-Mail zu.
Aufenthalte bis 120 Tage nach Ausschöpfung des Meldeverfahrens
Üben Sie nach Ausschöpfung des Meldeverfahrens (90 Tage pro Kalenderjahr) weiterhin ei-ne Erwerbstätigkeit bis maximal 30 Tagen aus, kann Ihnen für die verbleibenden Arbeitstage eine Zusicherung ausgestellt werden. Für die Prüfung der Zusicherung müssen Sie sich nicht bei der Wohngemeinde anmelden. Folgende Unterlagen hat Ihr/e Arbeitgeber/in direkt beim Migrationsdienst des Kantons Bern einzureichen:
- schriftliches Gesuch in Briefform des Arbeitgebers (mit Angabe Ihrer Auslandadresse)
- von beiden Parteien unterschriebener Arbeitsvertrag
- gut lesbare Kopie Ihres gültigen heimatlichen Reisedokuments
Übersicht über die zuständigen Migrationsbehörden
Sobald die Migrationsbehörde Ihre Unterlagen geprüft hat, sendet sie Ihrer Arbeitgeberin oder Ihrem Arbeitgeber die Meldebestätigung per E-Mail zu.
Aufenthalte im Bewilligungsverfahren über 90 beziehungsweise 120 Tage
Für eine Erwerbstätigkeit länger als 90 beziehungsweise 120 Tage brauchen Sie eine Bewilligung. Gehen Sie dabei wie folgt vor:
Schritt1
Melden Sie sich vor Stellenantritt bei der Einwohnerkontrolle Ihrer Wohngemeinde an und beantragen Sie eine Bewilligung. Bringen Sie die folgenden Unterlagen mit:
- Kopie Ihres gültigen Passes oder Ihrer gültigen Identitätskarte
- von beiden Parteien unterschriebener Arbeitsvertrag
Schritt2
Ihre Wohngemeinde leitet Ihr Gesuch an die zuständige Migrationsbehörde weiter. Ab diesem Zeitpunkt ist der Stellenantritt grundsätzlich erlaubt.
Schritt3
Im Zusammenhang mit Ihrem Gesuch können Sie von der Migrationsbehörde zu einem persönlichen Gespräch eingeladen werden.
Schritt4
Sobald die Migrationsbehörde Ihre Unterlagen geprüft hat, entscheidet sie über die Bewilligung.
- Art und Dauer der Bewilligung hängen von der Dauer des Vertragsverhältnisses ab.
- Bei einem Arbeitsvertrag unter einem Jahr erhalten Sie eine Kurzaufenthaltsbewilligung (Ausweis L).
- Wenn Sie einen Arbeitsvertrag für mehr als ein Jahr abschliessen und damit eine Aufenthaltsbewilligung (Ausweis B) beantragen, wird die Migrationsbehörde bei der Verlängerung der Bewilligung Belege einfordern und die effektive Dauer der Tätigkeit im entsprechenden Etablissement überprüfen.
- Bevor der Ausweis produziert werden kann, müssen ein Foto und Ihre Unterschrift in einem Ausweiszentrum des Kantons Bern erfasst werden. Eine Einladung dazu erhalten Sie automatisch. Anschliessend wird der Ausweis zusammen mit der Rechnung Ihrer Wohngemeinde zugestellt.